Artikel im DA am 05.02.2024

Was wäre Dingolfing ohne Glas?
Die Goggo- und Glasfahrergemeinschaft feierte ihr 40-jähriges Bestehen
Von Christian Däullary


Was im Januar 1984 im Gasthaus Wimmer in Lengthal als Stammtisch begann, ist heute eine große Gemeinschaft von über 150 Enthusiasten. Am Samstag feierte diese Goggo- und Glasfahrergemeinschaft (GFG) im Museum Dingolfing ihr 40-jähriges Bestehen.


Als der Vorsitzende der GFG, Heribert Füchsl die nostalgische, blitzblank polierte Hupe betätigte, wurde es mucksmäuschenstill im Foyer des Museums Dingolfing. Nachdem Füchsl die Ehrengäste, darunter unter anderem den Ehrenvorsitzenden Jürgen Kraxenberger sowie das Ehrenmitglied Dr. Konrad Auwärter begrüßt hatte, hielt er einen Zettel in die Höhe: „Vor über 40 Jahren verteilte unser Ehrenvorsitzender einen Handzettel, um Gleichgesinnte zu finden, die sich um den Fortbestand der Firma Glas, insbesondere des Goggomobils, kümmern möchten“, sagte Füchsl. „Das war Mitte 1983. Es waren die drei Gründungsmitglieder Jürgen Kraxenberger, Andreas Beck und meine Wenigkeit, die Gefallen an dem Vorhaben fanden und die Weichen für die Zukunft stellten.“ Nach dem legendären Lengthaler Stammtisch schlossen sich im Lauf der Jahre dann immer mehr Goggo- und Glasfans der Gemeinschaft an. Trotz eines, vor allem von politischer Seite her, immer schwerer werdenden Umfeldes „für die Oldtimerei“, dürfe man an diesem Abend nun im Rahmen dieser „Nacht im Museum“ das 40-jährige Bestehen feiern. „Die alten Glaserer gibt es nicht mehr und der Bekanntheitsgrad der Marke Glas nimmt immer mehr ab. Sie wird mittlerweile sogar als tote Marke bezeichnet.“ Diesen Bedingungen zum Trotz wolle man aber „die Geschichte für unsere Nachfahren lebendig halten.“

Bereits 1975 wurde der Glas-Automobilclub International gegründet, konnte Thomas Schneider berichten, der eben diesem Club vorsteht. Aktuell habe man über 1 000 Mitglieder aus 24 Ländern weltweit, die sich der Aufgabe verschrieben haben, „die faszinierenden Goggomobil- und Glas-Fahrzeuge im Gedächtnis zu halten.“ Seit vier Jahrzehnten zeige dies die GFG Dingolfing auf beeindruckende Weise. „Sie zählen zu den aktivsten Interessengemeinschaften überhaupt, die dem Vergessen dieser niederbayerischen Automarke entgegenwirken.“ Als Geschenk hatte Schneider ein Unikat dabei, über das sich Heribert Füchsl sichtlich freute: Einen kunstvoll bestickten Wimpel.


„Wie könnte man das Goggomobil vergessen?“


„Wie aus einem kleinen Pilstinger Landmaschinenbauer ein großer Dingolfinger Autobauer wurde und wie schließlich das gigantische BMW-Werk an unserem Stadtrand entstand, das ist eine lange Geschichte, die die meisten von Ihnen hier kennen“, begann Bürgermeister Armin Grassinger sein Grußwort.
Auch aus seiner Sicht sei es wichtig, immer wieder daran zu erinnern, „wem wir zu großen Teilen den Wohlstand unserer Region zu verdanken haben: Nämlich der Hans Glas GmbH und ihrem ersten Auto, dem Goggomobil.“ Es sei eine schöne und auch große Aufgabe, denn „dieser wichtige Abschnitt unserer Geschichte darf nicht in den Geschichtsbüchern verstauben, sondern muss auch für kommende Generationen am Leben erhalten werden. Was wäre Dingolfing ohne Glas!“


„Wie könnte man das Goggomobil vergessen?“, sagte schließlich Landrat Werner Bumeder. „Wir wissen, was wir diesem Fahrzeug und dieser Firma zu verdanken haben. Der Wohlstand in der Region fußt auf der Geschichte der Firma Glas.“ Der Goggo- und Glasfahrergemeinschaft gelte ein großer Dank dafür, „dass Ihr die Erinnerung an das Goggomobil und die Firma Glas aufrechterhaltet.“ Bumeder erzählte, dass er immer wieder davon hören würde, „dass der Chef der Firma Glas damals nicht nur ein Arbeitgeber war, sondern als Chef auch Mensch gewesen sei, der seinen Mitarbeitern in schwierigen Situationen geholfen habe. „Ich wünsche Euch, dass Ihr auch noch weitere 40 Jahre abgoggerln könnt“, schloss Bumeder und Heribert Füchsl bat zum Buffet und zu einem anschließenden Rundgang durchs Museum.


Das Goggomobil wird bald 70

Im Jahr 2025 feiern die Mitglieder der GFG „70 Jahre Goggomobil“. Dazu ist ein großes Pfingsttreffen vom 6. bis 9. Juni 2025 in Dingolfing geplant. Wie anno dazumal wird sich dann eine lange Schlange von kleinen Flitzern durch die Straßen schlängeln.


Landrat Werner Bumeder und Bürgermeister Armin Grassinger freuten sich über Ihr Geschenk, einen GFG-Hocker.
Fotos: Christian Däullary

Auch Bürgermeister Armin Grassinger sprach seine Glückwünsche aus.
Landrat Werner Bumeder war in bester Feierlaune.
Thomas Schneider (links) überreichte einen kunstvoll bestickten Wimpel an den GFG-Vorsitzenden Heribert Füchsl.
 
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